Vorderes Bein gestreckt ... ?

  • Moin,


    ich sehe immer andere Surfer durchs Wasser ziehen, die völlig entspannt im Trapez hängen, das vordere Bein gestreckt, Oberkörper zurückgelehnt in Fahrtrichtung gedreht und lässig mit Unterliek auf dem Board aufgelegt ...


    Wenn ich insbesondere mit 9,6qm Sunray und Tabou Rocket bei weniger Wind (10-15kn) satt gleite, ist da gefühlt aber noch massig Platz zwischen Board und Unterliek, und irgendwie ist - wenn ich in den Schlaufen stehe - eher eher das hintere Bein gestreckt als das vordere, und Amwind hänge ich eher schräg nach vorn fast mit ganzem Gewicht auf dem Mastfuss. Die "Lehrbuchposition" bekomme ich nur, wenn ich deutlich vor den Schlaufen stehe und noch dümpele. Mastfuss ist ziemlich mittig bis 1-2cm nach vorn, untendrunter ist eine 32 Grasfinne. Schlaufenpositionen vorne und eher noch innen.


    Aber eigentlich ist das auch mit anderen Boards, anderen Segeln und anderem Wind so .... dafür habe ich absolut keine und nie Probleme mit Höhe laufen - ich muss schon sehr energisch daran arbeiten, abzufallen. Evtl. ein Indiz für etwas?


    Ich weiß, das ist schwierig zu erklären und aus der Ferne wohl nicht ganz einfach zu beurteilen, aber vielleicht versteht mich ja einer. Ist der Trimm generell falsch, mache ich was falsch oder ist das einfach so?


    LG
    Dirk

  • Bei mir ist es immer so, dass ich das vordere Bein erst ganz durchstrecke, wenn ich richtig angepowert bin oder tiefen Raumwindkurs fahre. Wenns dann noch mehr Druck gibt, winkelt man dann das hintere Bein irgenwann an. Wenn man aber so gerade einigermaßen im gleiten ist, dann hab ich auch die Haltung die du beschreibst. Vielleicht einfach mal eine Segelgröße größer fahren, dann kommt das möglicherweise ganz von alleine.


    Fußschlaufen weiter hinten und außen helfen dabei auch, gerade bei einer Grasfinne wandert ja eh alles nach hinten. Dagegen ist ein 9,6er für den 135er Rocket schon ziemlich groß, mit entsprechend weit hinten liegendem Druckpunkt. Vielleicht muss da der Mastfuß auch einfach noch weiter vor, dann kriegst du zumindest das Unterliek dichter ans Board. Auch mal mit der Gabelhöhe experimentieren, die hat mehr Einfluss als man so gemeinhin denkt!


    Ansonsten mal hier gucken: http://www.surf-forum.com/attachment.php?attachmentid=18827&d=1399964567
    Das ist jetzt für Slalomkram geschrieben, gilt aber im Prinzip für alles Material genau so. Gerade bei größeren Cambersegeln ist das eigentlich 1:1 gültig.


    Gruß, Onno

    wissen ist macht. nicht wissen macht auch nichts.

  • Danke - gute Tipps, die ich mal nch und nach austesten kann


    LG
    Dirk

  • hi Dirk,
    also ich würds als erstes mal mit dem Mastfuß nach vorne versuchen. Dadurch erreichst du auch eine etwas frühere Gleitlage und kannst dann auch die Schlaufen nach hinten geben.
    In Kombination dazu würd ich auch mal Deine Trapeztampen überprüfen, sind sie exakt im Segelschwerpunkt oder noch etwas weiter vorne? Ich würde fast auf etwas zu weit vorne montierte Tampen tippen, daher auch Deine Höhelauf-Tendenz.
    Versuch es mal damit etwas weiter hinten an der Gabel. Damit klappt dein Segel fast automatisch aufs Deck wenn du eingehängt bist.
    jj

  • Moin,
    .... dafür habe ich absolut keine und nie Probleme mit Höhe laufen - ich muss schon sehr energisch daran arbeiten, abzufallen. Evtl. ein Indiz für etwas?...


    Hallo Dirk,


    wenn du jetzt noch geschrieben hättest, dass du öfter mal nen Spinout hast, wäre die Sache für mich klar: Dann würdest du zu sehr auf dem Brett "stehen" und zu wenig am Trapez "hängen". Das Gewicht gehört so viel wie möglich an die Gabel und somit der Druck in den Mastfuß. Man darf nicht das Gefühl haben, das Brett "mit Füßen wegzuschieben".


    Klingt banal, ist aber am Anfang ein bisschen tricky. Hilfreich sicher -wie schon erwähnt wurde - das größere Stück Tuch. Genügend Druck braucht es schon. Eben soviel, dass du dein Gewicht auch reinhängen kannst. Zuviel ist auch nicht gut ;):D. Und eventuell die Gabel höher anschlagen.


    Viel Erfolg weiterhin!


    Viele Grüße ...

  • Habe die Tipps mal ausprobiert - im Wesentlichen die Tanpen mal 2cm weiter nach hinten, den Mastfuss ein Stückchen nach vorn und die Gabel einen Tick weiter runter. Dazu - und das wird auch einigen Ausschlag gegeben haben - eine der neuen vorversetzten Grasfinnen von Wolfgang.


    Deutlich besseres Fahrgefühl und das Segel lag plötzlich auch (fast) auf. War ja nun aber auch kein Race-Segel, sondern ein 8er Sunray.

  • ....nun um noch früher anzugleiten solltest du sogar die gabel etwas höher anschlagen nicht tiefer.
    aber das klingt doch schon mal gut.
    und bei einem 8er segel sollten die tampen ordentlich nach hinten. ohne jetzt deine gabel zu kennen, ich fahre die tampen beim 7,5er (~2,15 gabellänge) an allen meinen gabeln ca. 50 vom gabelkopf entfernt (erster anschlag).
    sorry, wenn ich frage aber was wiegstn du?! ein 8,6er bei 15 knoten?!?!
    bei knapp 14 knoten reicht mir ein 7,5er im leichtwind-trimm um voll in den schlaufen zu stehen mit knapp 95-100 litern, 38er finne und 87 kgs eigengewicht.....mit dem neuen custom reichen jetzt sogar schon 13 knoten.
    falscher trimm kann nämlich auch der grund sein, warum du größere segel brauchst, es sei denn du hast mehr als 100 kg kampfgewicht.
    jj

  • Mit allem Pipapo fahren da so rund 90kg. Der Wind war recht wechselhaft, sicher auch mal unter 15knt, in der Spitze aber eigentlich ideal irgendwo zwischen 15-20. Da hätte zwischendrin auch sicher mal das 6.5er gereicht, aber das 8er (nicht 8.6!) gut durchgetrimmt hilft einfach besser durch die Löcher.

  • Zum Thema "gut durchgetrimmt" möchte ich nochmal anmerkten, dass man bei den Sunrays am Schothorn quasi keine Spannung braucht. Einfach nur mit zwei Fingern locker ziehen bis es etwas Widerstand gibt. Das ist der neutrale Trimm. Bei Leichtwind kann man auch gerne 1-2 cm weniger ziehen. Erst wenn du massive Druckpunktwanderungen bekommst am Schothorn nachtrimmen. Vorher nochmal testen, ob evtl nicht nur die Trapeztampen zu weit vorne sitzen. Im Grundtrimm mit neutraler Schothornspannung sollte das 8er Sunray aber in Böen bis 20 kn einigermaßen neutral bleiben.


    Gruß, Onno

    wissen ist macht. nicht wissen macht auch nichts.

  • Ich muss eigentlich schon recht kräftig ziehen, damit sich das Segel nicht hinten schon um den Gabelbaumholm legt. Locker mit zwei Fingern, bis es etwas Widerstand gibt …? Ich probiere aber auch das mal aus. Danke für den Tipp.

  • ....hm, vielleicht hast du nur die falsche gabel (zu eng geschnitten). newschool gabeln passen nicht wirklich zu slalom oder freeride segeln. und bei in spitzen 20 knoten fahre ich 5,8.
    ohne jetzt unken zu wollen, aber irgendwas stimmt da bei dir gewaltig nicht mit dem trimm, daher fährst du vermutlich zu offen und brauchst mehr fläche um zu gleiten. da bist aber nicht der einzige, das seh ich bei viele surfern. die meisten machen einfach das segel nicht richtig dicht und meinen daher riesen tücher fahren zu müssen.
    probiers mal mit den tampen weiter hinten und knall das segel dicht und voll aufs deck. mit 135 litern und 8 m² solltest du ab so 10-11 knoten im gleiten sein, wenn du kein bleirigg/board hast. wiegst ja auch nicht viel mehr als ich und ich hatte mal deutlich über 90 kg, also kann ich es durchaus beurteilen.
    außerdem ev. brauchst du noch mehr zug auf dem vorliek, dann kannst du auch das schothorn locker einhängen.

  • Woher wisst ihr eigentlich immer auf den Knoten genau, wann ihr angleitet? Bei Wind sagen wir zwischen 10 - 18 Knoten kann ich hinterher nur raten, wie stark die Böe wirklich war.


    DiNiNe, deine Beschreibung #11zum Segeltrimm klingt wirklich sehr merkwürdig, da stimmt was nicht. Wenn du das Sunray am Vorliek durchtrimmst, solltest du den Gabelbaum im Prinzip einfach abnehmen können und entsprechend das Schottern ohne großes Ziehen einfach einhängen können.

  • ich weiß einfach, dass ich bei gemessenen 14 knoten mit meinem alten board mit 94 litern und einem 7,5er + 38er finne und meinen 87 kg in den schlaufen stehe und im vollgleiten bin, ist ein erfahrungswert. mit größerem segel und mehr volumen geht das eben entsprechend früher.....z.b. mit einem 135er x-fire und großer flosse mit 9,0 locker bei 8-10 knoten, je nach trimm.

  • Ich bin jetzt von 95 kg auf mittlerweile 89,5 kg runter. Ein echtes Angleitprogramm! Da merkst du jedes Kilo. Will auch noch in deine Gewichtsklasse, dann sehen wir mal....

  • tempograd, bei Böen bis 20 kn baue ich gerade von 8,8 auf 8,1 um. Bis ich was unter 6m² aufbaue, muss ich schon im Durchschnitt 30 kn haben. Bei 80 kg. Manche sind halt lieber mit etwas mehr Power unterwegs ;)


    Wenn das Segel an der gabel Anliegt, macht das gar nichts. Sorgen muss man sich erst machen, wenn die Gabel den Segelbauch so deutlich einschnürt dass sich die Folie da in Falten legt. Wichtig ist auch dass der Vorliekstrimm stimmt, eher etwas weiter als der FRED anzeigt ziehen als weniger!


    Wenn du bisher immer mit ziemlich viel Schothornspannung gefahren bist, wirst du bei diesem Trimm die Trapeztampen weiter nach hinten schieben müssen! Das Segel wird sich deutlich kraftvoller anfühlen, evtl auch etwas sperriger und träger, dafür aber auch ruhiger in der Hand liegen.


    Gruß, Onno

    wissen ist macht. nicht wissen macht auch nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von Slaughthammer ()


  • ist zwar etwas OT, aber das glaub ich dir schon, ich bin auch kein freund von zu kleinen segeln, kommt aber aufs revier an.....ergibt sich daraus, das ich nichts kleineres als 5,8 fahre aktuell - und das läßt sich locker hochfahren, schon klar. aber......du bist mit deinem 8,0er lappen nicht wirklich schneller, oder wenn dann nur unwesentlich, es sei denn bei laborbrandung. geh mal damit aufs meer und gib mal mit deinem 8,1er bei ~25 knoten mit deinen 80kg vollgas und mach mal nen schlag von 2 km, ich denk spätestens bei der hälfte der strecke schießt du dich damit in ne geostationäre umlaufbahn.
    ich kann mein 5.8er dicht halten und bin dann schneller, weil du auffieren musst und dein slalombolide dann tanzt wie springbock.....garantiert, es sei denn du heißt ev. albeau mit nachnamen.
    ich hab meine segel sehr grob abgestimmt - 5,8 oder 7,5.....den rest mach ich über die finne, da hab ich stets 5-10 dabei (fluggewicht ist ja nur noch 30 kg und mit den beiden segeln decke ich extrem viel ab). gut möglich, das es nichts ausmacht wenn das segel an der gabel anliegt, aber auch nur im süßwasser......in salzwasser reibt dir dieses anlegen langsam dein segel erst blind und wenns blöd läuft sogar durch (z.b. an den vario-verschlüssen). außerdem beinflusst eine einschnürung den flex des segels.
    hm, also mit vorliekstrimm kann ich sicherlich sagen, meiner ist extrem, da sailworks mit extremen vorspannungen arbeitet. ich kenne sonst kein segel, dass mit nahezu 10 cm die vorliekslänge variiert. lasse mich aber gerne vom gegenteil überzeugen.
    eigentlich schade, dass hier so wenige leutz sailworks tücher fahren.

  • Moin,


    ich glaube bei den Hinweisen von Onno ging es speziell um das Sunray, bzw. um GUN ganz allgemein.
    Ich persönlich bin froh meinen Trimm nicht über das VL ändern zu müssen, das ist extrem umständlich, man muss an Land und die Verlängerung verstellen.


    Bei den Superfreaks sollte das ja auch ganz toll funktionieren. Ich habs ja 4 Jahre ausprobiert und kann sagen: naja. Das sind nun wirklich keine Welten. Am besten funktonieren die Segel sowieso im Idealtrimm.
    Und 5,8 zu 7,5 ist eine ganz normale Abstufung, ich bin vorher 7,6 zu 6,0 gefahren und fahren un 7,9 zu 6,3. Das ist komfortabel.


    Grüße
    teenie

  • Moin,


    den Segeltrimm muss ich mir wohl nochmal genau ansehen. In der Regel mache ich das aber ehrlicherweise auch etwas nach Gefühl, da ich das mit FRED nicht ganz verstanden habe. Evtl. ziehe ich das Vorliek nicht genügend durch? Aber das Achterliek flattert schon heftigst bis unten durch und wenn ich bei wenig Wind trimme, ziehe ich in der Regel auch nicht so voll durch. Soll man doch dann nicht, oder?


    Die Segelgrößen an sich sind aber so eine Sache. Ich habe zwar jetzt gerade mit den Trimmanpassungen ganz erfreut festgestellt, dass ich jetzt das Segel deutlich dichter ziehe und in der Tat deutlich mehr Performance habe. Es wird also stimmen, dass ich sonst sehr offen gefahren bin. Dennoch fahre ich oft eigentlich kleinere Segel als andere, da ich ungern maßlos überpowert fahre. Und trotzdem … alle die - wenn ich zB mit dem 8er unterwegs bin - dann noch kleinere Segel fahren, gleiten meist auch nicht oder später. Insofern denke ich, dass ich zwar grundsätzlich mit der Wahl der Größe richtig liege. Aber damit trotzdem noch mehr rausholen kann. Ohne Frage.


    Aber bei 8-10kn mit 9er Segel voll in den Schlaufen eines 135ltr Boards stehen? Ich weiß nicht recht. Wind messen ist subjektiv und meist misst man ja den Wind am Strand und nicht genau beim Fahren … vielleicht sind da draußen dann in der Regel doch eher etwas mehr Knoten unterwegs?

  • Aber das Achterliek flattert schon heftigst bis unten durch und wenn ich bei wenig Wind trimme, ziehe ich in der Regel auch nicht so voll durch. Soll man doch dann nicht, oder?


    Der Trimbereich im Vorliek ist bei den meisten Segeln eher klein. Es gibt meistens eher einen optimalen Punkt. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, zu denen aber Gun nicht gehören dürfte, da sie auch nur einen Punkt als Fred verwenden.