Back to the roots - Physik an der Finne

  • Hallo zusammen,
    jetzt verfolge ich das thema schon so lange. Leider sind die beiträge nicht immer so ganz eindeutig. Insbesondere Wolfgangs beiträge alla - "strömung links, unten schnell, oben cutout, strömungsabriss" bringen mich oft zum grübeln (nicht bös gemeint). Deshalb muss ich hier mal ein paar grundlegende dinge fragen. vielleicht erschliesst sich mir ja dann endlich wie die "frühgleitfinne" aussehen soll (thema hatten wir schon - m.m. nicht abgeschlossen).
    1. Klar ist: oben zieht das segel an mir ich muss unten gegen das board drücken und ich brauche die finne als widerlager-irgendwo muss die querkraft ja hin. finne als widerlager zu klein, kavitation, es gurgelt im wasser=spinout, klar.
    2. Klar ist: wenn ich raum runterdonnere bremst die grosse finne. ausserdem brauche das widerlager hier nicht so stark.
    3. Unklar: Wheely = aufkentern = anheben luvkante? wodurch verdammt? Durch eine biegung der finne nach luv? Ensteht dadurch eine kraftkomponente am finnenprofil wie an der tragfläche nach oben?
    4. Unklar: Lift durch finne! Wenn die finne mal total senkrecht nach unten ins wasser "hängt" - wodurch soll dann eine kraft nach oben entstehen? Oder entsteht Finnenlift nur über das prinzip nach 3.? Und wenn er entsteht - ist er bis zu einem gewissen maß gewollt? Hilft er beim angleiten ?
    5. Frühgleitfinne (für breiten high tech freerider): Was ich bis jetzt verstanden habe - lang und gerade. Viel Flex - d.h. biegsam wie harry? Möglichst leicht . d.h. lieber Wolfangs Carbondesign statt G10?


    Ich hoffe ich frage nicht allzu dämlich und vor allem nicht zu viel auf einmal!


    Gruß und antifrostgebet!

  • Hi,


    eindeutige Finnenbeiträge, bzw. die eierlegende Wollmilchsau unter den Finnen gibts nicht. Deshalb plädiert auch fast jeder letztendlich für eine andere Finne irgendwann,.....
    ...nachdem man (fast) alles ausprobiert hat, kann man sich dann eventuell auf was festlegen.
    Mir ist das mit der/den Strömungstheorie/en etc. auch zu viel !!!
    Nicht das ich nicht neugierig wäre, aber in Physik war ich schon in der Schule nicht der Hero.
    Frühgleitfinne? in 1.2.3 Worten.. nicht zu hart sondern schön flexibel, eher lang als kurz mit viel Fläche, wenig Rake
    zu Point3: ...genau das passiert mit einer "Frühgleitfinne" wenn diese dann wegen auffrischendem Wind, oder besser noch fortschreitendem Fahrkönnen auf einmal überdimensioniert ist.


    ..na ja, wird bestimmt wieder witzig hier :D


    Aloha Doc

  • Wir fahren 15° schräg durch das Wasser. Durch den Druck wird die Finne zur Seite gebogen.Wenn man beim Wasserstart mit Wasserschi startet, bekommt man gegen
    den schrägen Schi den Druck schräg nach oben.Man kommt hoch , man liftet. Dieses hochheben haben wir besonders bei weichen langen Finnen. Das Brett wird hinten angehoben.Würde man nicht außen runterdrücken,würde man seitlich aufkentern, was bei viel Wind passieren kann.
    Das geliftete Brett reduziert den senkrechten Druck des
    Brettes auf das Wasser. Es wird nicht unbedingt die Lauffläche verkleinert, alles wird leichter,bis 30kg. Dadurch
    ist das Brett nicht so tief im Wasser, identisch mit leichten Personen, die dann schneller weg sind.Das ist jetzt nur
    der Lift durch Biegung der Finne. Wolfgang

  • Habe mit einer Grasfinne mit Tragflächen festgestellt, daß das Brett insgesamt angehoben wird, nicht Reduktion der
    benetzten Fläche. Entsprach dem Druck eines 50-55kg
    Surfer. Wobei hier der Lift in etwa senkrecht ist. Ich stehe
    also leichter auf dem Brett, habe aber die Haltekraft am
    Segel des Schwereren. Der Dr. Spin out liest ja auch.
    Er kann vieles besser erklären. Wolfgang

  • Hallo zusammen!
    Zum Thema "Frühgleitfinne" möchte ich auch mal was los werden: es ist NICHT die viele Fläche, die früh angleitet, da Fläche bekanntlich bremst! Frühes angleiten erreicht man durch profilierte Finnen bis zum Tip, also eher "dick" (eine "dünne" Finne war sowieso noch nie schneller!!!) und durch ein insgesamt weicheres Finnenblatt. Aber bei weichen Finnen darf zwar das Blatt seitlich hin und her schwingen, jedoch darf sich eine Frühgleitfinne NULL vertwisten!! (verdrehen in sich) Eine Kashy-Finne ist hierfür ein Paradebeispiel!


    Gruß Lars

  • Das querstehende Blatt hat mehr Vorteile als Du denkst.
    Es steuert von selbst mehr Höhe. Deswegen unten leicht
    sichelig. Da wir immer angeluvt über den Kurs fahren bau ich
    für Rekordversuche die Finne schräg ein. Sie fährt ihren Kurs,
    das Brett schaut aber richtig zum Ziel. Halt nur für eine Richtung.Die Finne steht auch etwas quer, 5°. Bremst
    vielleicht, aber das Brett fährt gerade und bremst weniger.
    Beim normalen twisten kommt die Nase vorne in eine andere
    Stellung. Dreht mehr auf dicke Nase ( Luvseite) Tendenz:
    Gutmütiger. Wolfgang

  • Twist verdreht die Finne und erzeugt eine Art Bremswirkung durch ein "Quer" stehendes Blatt, deshalb sollte der Twist möglichst gering gehalten werden.


    Na ja, das ist aber ganz schön starker Tobak, dann müßten wir ja all unsere Segel wegschmeißen, die twisten doch so schön!!!


    Das Geheimnis einer Top-Finne ist heute nicht mehr die Outline oder die Profilierung, sondern das Verhältnis von Flex und Twist.
    Wenn man heute eine Surf-Finne nach dem heutigen Stand der Wissenschaft berechnen will, führt das leider nicht zu besonders guten Ergebnissen. Anders wie im Modellflug, wo durch gute Programme und schnelle Computer geradezu eine Leistungsexplosion ausgelöst worden ist! Eine Surffinne hat praktisch keine gleichbleibende Anströmung, sondern eine höchst dymanisch wechselnde Belastung, und die kann man zur Zeit noch nicht mit vertretbaren Aufwand berechnen.
    Also ist Trial und Error angesagt, uns da ist Wolfgang Lessacher allen weit voraus. Seine Ansichten mögen manchen halbgebildeten Theoretiker zum Wahnsinn treiben, ich weiß ganz sicher, daß seine Finnen theoretisch nicht funktionieren können, aber das Wasser kennt die Theorie leider nicht und die Finnen sind gut bis sensationell. (Es gab auch mal ein paar Ausreißer, die waren eben Mist - dann hat er weiter probiert, bis sie seinen Vorstellungen entsprochen haben)


    Fast alle Finnenentwicklern, die angeblich nach den neusten theoretischen Erkenntnissen arbeiten, gehen in Wirklichkeit so vor, daß sie eben auch nur rumprobieren. Und wenn sie dann was haben, was gut funktioniert, dann basteln sie sich eine Theorie zurecht und verkünden das mit mehr oder weniger großem Marketinggetöse.


    Aber wie ist das denn möglich, das ein echter Cheftheoretiker wie Herr Drake dann doch nicht weiter weiß, und Starboard baut lieber Deboichet-Finnen in Lizenz nach. Und wie ist das dann möglich, das die Lizenznachbauten so viel schlechter sind wie die Originale??? Starboard kann die Finnen mit Sicherheit von der Geometrie exakt nachbauen, aber der Faseraufbau scheint anders zu sein oder die Harzhärte oder sonst was, jedenfalls die dynamischen Eigenschaften sind offensichtlich anders, und damit auch der Flex und Twist! Und das ist es!!!


    Die Finne macht unsichtbar im Wasser unten genau das gleiche wie das Segel oben, und das Segel schlabbert die ganze Zeit hin und her, und so arbeitet auch die Finne unten.


    Ein theoretischer Ansatz bringt da gar nix, ausprobieren ist angesagt


    meint


    Dr. Spin Out



  • Bei allem Respekt Dr.Spin Out, was anderes hat der Commander doch nicht geschrieben!


    Gruß