Leistungsstarke Freeridefinnen??

  • Hallo liebe Leute,


    Totti hat in einem anderen Thread geschrieben, namhafte Finnen bekäme man nur zu Preisen ab ca. 150 Euro aufwärts. Das bringt mich zu der Frage, inwieweit ich von solchen Finnen profitieren könnte.


    Ich würde mich mal als Freerider mittlerer Art und Güte beschreiben. Mit Finnen habe ich mich bisher hauptsächlich deshalb beschäftigt, weil ich festgestellt habe, dass ich zu meinen unterschiedlichen Segelgrößen unterschiedliche Finnengrößen brauche, weil sonst das Board nicht ausgewogen läuft, sondern entweder die Tendenz zum Anluven (zu kleine Finne) oder Abfallen (zu große Finne) hat. Deshalb habe ich mir ganz unterschiedliche Finnengrößen zugelegt, um alle unsere Segelgrößen abzudecken (einschließlich Kindersegel ...). Dabei habe ich preisgünstige neue oder gute gebrauchte Finnen "normaler Art und Güte" gekauft. Mit diesen bin ich auch soweit zufrieden. Ich habe bei keiner den Eindruck, sie würde nicht ordentlich laufen, Spinouts habe ich bisher nur, wenn ich mal versehentlich zuviel Druck auf die Füße bringe und nicht über das Trapez auf den Mastfuß (oder wenn sich ein Ästchen in der Finne fängt;)). Dass eine Finne problematischer als die anderen beim Halsen reagieren würde, hab' ich auch noch nicht bemerkt. Meine übliche geschwindigkeit siedle ich mal so zwischen 30 und 40 km/h an, Reviere: Binnenseen und Mittelmeer, also Flachwasser bis grober Kabbel.


    Nun die eigentliche Frage: was würde mir eine "richtig gute" Freeridefinne (a la Hurricane, Select, C3 usw.) für mein JP 130 bringen? Welche Änderungen würde sie bringen, wie würde ich das merken? Und hättet ihr ggf. eine konkrete Empfehlung für mein Können und meinen Anwendungsbereich? Wäre z.B. eine Lessacher Freeride Duo Cut geeignet?


    Danke und HL - Wolfman

  • Ja, genau, Wolfgang, das unterscheide ich. Anluven heißt für mich, das Board dreht nach Luv (weil der Lateralpunkt des Boards mit kleiner Finne zu weit vorne liegt). Wenn ich wirklich Höhe Laufen will, hat eine kleinere Finne etwas mehr Abdrift, ich mache also etwas weniger Höhe, das ist mir klar - aber für meine Zwecke meist unbedeutend, weil ich an meinen Spots nicht wahnsinnig Höhe knüppeln muß, sondern mit etwas Höhengewinn hin und her fahren und dazwischen halsen kann.


    HL - Wolfman

  • Der Lateralpunkt der Finne schon, der des Boards samt Finne aber nicht, solange der Surfer nicht "auf der Finne fliegt". Und so ein guter Surfer bin ich nicht.


    HL - Wolfman

  • Moin,


    das mit dem Abfallen und Anluven bei verschiedenen Finnengrössen verstehe ich nicht.


    Ist die Finne zu klein, gleitet sie später an und neigt zum Wegschmieren bei seitlichem Druck, ist sie zu gross dreht das Board schlechter und
    bekommt einen Kentereffekt bei höherer Geschwindigkeit.


    Eine wirklich gute Freeridefinne wird Dir wohl in den Grenzbereichen helfen, also entweder etwas früher angleiten, oder bei hoher Geschwindigkeit entspannter zu fahren sein, besonders bei Kabbel, vielleicht auch beim extremen Höhelaufen noch ein oder zwei Grad mehr Höhe erlauben.


    Bei "normalem" Tempo wirst Du kaum Unterschiede merken.


    Ich würde so viel Geld (>150 EUR) eher in mehrere gute Finnen investieren, die zu meinen verschiedenen Segelgrössen passen,
    um damit mein Board zu tunen.


    Mit einer teuren Finne wirst Du kaum Verbesserungen erzielen, und dann auch nur, wenn die Segelgrösse und der Wind gerade genau passen.


    Also, man kann zwar auch mit einem Porsche zum Brötchen holen fahren, geht aber auch nicht schneller und besser schmecken tun sie auch nicht.


    Gruss
    Gerhart


    PS:
    Verbesserungen treten ein, wenn Boardgrösse, Segelgrösse und Finne gut harmonieren.


    PSS:
    Ich glaube, Totti hat sich eher auf Speed-, Slalom usw. bezogen

  • Hallo rrd,


    vielen Dank für deine Antwort. Du sagst also, Hochleistungsfinnen wie die, über die hier oft gesprochen wird, bringen mir bei meinem Können nichts. Sie wirken sich erst bei höheren Geschwindigkeiten im Grenzbereich aus.


    Das mit dem früher Angleiten müßten dagegen andere Finnen sein als die für Hochgeschwindigkeit, denke ich (z.B. wurde hier schon viel über die Lessacher Rake 30 geschrieben, dass sie bei hohen Geschwindigkeiten super sei, im Angleiten aber nicht gut). Das Problem ist, dass wohl niemand wirklich weiß, warum größere Finnen schneller angleiten als kleinere und welches physikalische Phänomen das verursacht. Ich hab ja auch eine 51er Finne dafür ... ob und warum eine andere 51er besser sein könnte, weiß aber wohl niemand. Aber das Angleiten war auch nicht der Grund, warum ich dieses Thema gestartet habe.


    Das mit dem Anluven und Abfallen liegt an der unterschiedlichen Lage des Lateralpunktes des Boards mit unterschiedlich großen Finnen. Für die Lage des Segeldruckpunktes an einer bestimmten Stelle liegt der Lateralpunkt mit einer zu großen Finne zu weit hinten (das Board hat die Tendenz abzufallen). Mit zu kleiner Finne liegt er zu weit vorne, das Board bekommt eine Drehtendenz nach Luv. Diese Effekte sind das Spiegelbild der Steuerung früher mit den Riesenboards in den 70er und 80er Jahren: Segel(druckpunkt) nach vorn (vor den Lateralpunkt) - das Board drehte nach Lee; Segel(druckpunkt) nach hinten (hinter den Lateralpunkt) - das Board drehte nach Luv. Beim Dümpeln steuert man auch heute noch so.


    Die von dir genannten Punkte sind auch richtig. Bei der Wahl der richtigen Finnengröße sind mehrere voneinander unabhängige Punkte zu beachten.


    HL - Wolfman


  • ich denke da gibts ein paar "niemands" die das können...;)



    gruß herry

  • Da bin ich mal gespannt. Das wäre einen eigenen Trööt wert. Aber in vielen Trööts hier bei den Finnen wurde das schon diskutiert, ohne dass die Erklärungsversuche mich 100%ig überzeugt hätten.


    Beispiel: http://www.surf-forum.com/showthread.php/7019-Wann-benötigt-man-eine-Finne-mit-viel-wann-mit-wenig-Lift/page7?highlight=Finnen+Auftrieb


    HL - Wolfman

  • Ja, wenn man das Surfboard und Rigg statisch betrachtet, hast Du Recht mit abfallen und anluven bei unterschiedlichen Finnengrössen.


    Aber man kann ja das Rigg entsprechend neigen und/oder die Mastfussposition anpassen.


    Im Netz bekommst Du über den Finnenexplorer sehr gute Hinweise für den Freeridebereich, welche Finnengrössen
    und Formen zu welchen Bedingungen passen.
    Wenn Du da eine geeignete Finne gefunden hat, kannst Du die immernoch von einer teuren Schmiede kaufen.


    Wobei ich die Preise und Qualitäten von z.B. MFC, Lorch, Select (teilweise), Choco in dem Bereich ansiedeln würde, den ich meine,
    also vielleicht 60 - 100 EUR für eine Finne.


    Gruss
    Gerhart

  • Freeriden und leistungsstark ? ...beissen sich die beiden Begriffe nicht irgendwie?
    Wenn ich was schnelles haben will stell ich mich auf ein SL oder Speedboard.
    Freeride ist doch nur ein Kompromiss aller Eigenschaften, also kann eine Freeridefinne auch immer nur ein Kompromiss sein.
    AlohaDoc

  • Freeriden und leistungsstark ? ...beissen sich die beiden Begriffe nicht irgendwie?
    Wenn ich was schnelles haben will stell ich mich auf ein SL oder Speedboard.
    Freeride ist doch nur ein Kompromiss aller Eigenschaften, also kann eine Freeridefinne auch immer nur ein Kompromiss sein.
    AlohaDoc



    Lieber Doc,


    Du verängst den Begriff Leistung zu sehr auf Geschwindigkeit, es gibt auch noch andere Punkte, an denen sich die Leistung einer Finne unterscheiden kann.


    Ausserdem gibt es doch auch für Freerider gute und bessere Finnen, ja nach Anforderungsprofil.


    Das ist doch gerade der Vorteil vom Freeriden, man kann eben mehr machen, als nur schnell zu fahren.....


    Gruss
    Gerhart

  • Hallo Gerhart,


    du hast völlig recht, man kann entweder den Segeldruckpunkt oder den Lateralpunkt verändern, damit das Setup wieder passt. Für mich habe ich halt festgestellt, dass Veränderungen des Segeldruckpunktes nicht so gut funktionieren bzw. mit anderen Problemen einhergehen oder Gleitleistung kosten. Im Vergleich zu vielen anderen Surfern habe ich halt auch das "Problem", dass ich alle Segelgrößen mit einem Board fahre. Und z.B. gerne den Mastfuß möglichst weit hinten habe (das geht mit dem 8,5er und der 44er Finne aber nicht gut), aber möglichst viel Gewicht über das Trapez auf den Mastfuß bringe, um Spinouts zu vermeiden (dann kann ich mit 44er Finne das 5,8er Rigg aber nicht weit genug nach hinten neigen). Letztlich habe ich den Eindruck, dass es für mich im wesentlichen eine passende Position auf dem Board gibt, und passe deshalb die Finnengröße gerne der Segelgröße an. Das muß natürlich nicht für jeden so sein wie bei mir.


    Und die mir noch fehlenden Größen werde ich wohl bei günstigen Angeboten mit "guten Normalfinnen" der von dir genannten Art ergänzen. Eine 45er Choco hab' ich z.B. schon, die gefällt mir etwas besser als die 44er Originalfinne - passt prima mit dem 7,0 und geht auch mit 8,5. Zum Teil hab' ich sogar schon ähnliche Größen zuviel, aber das macht nix, es geht ja auch mal was kaputt oder ein Freund braucht was ...


    HL - Wolfman

  • Lieber Wolfmann: Eine gut 50cmFinne gleitet früher an,weil sie vielleicht weich gearbeitet wurde und durch mehr Flex und Twist mehr liftet.
    Dadurch früher angleitet. Wolfgang


    moin Wolfgang,


    eigentlich off topic (sorry): Was machen denn Deine (meine ;-) ) Twinser?


    Michael

  • Hi Doc,


    ich denke, ähnliches meinte ja auch Gerhart weiter oben. Und genau um darüber mehr zu erfahren, hab' ich diesen Trööt aufgemacht. Denn es gibt ja auch Freeridefinnen in der von Totti genannten Preisklasse. Und ich will gerne wissen, ob die auch in meiner "Surfklasse" einen wesentlichen Unterschied bringen - was wohl eher nicht der Fall zu sein scheint. Was Gerhart dir geantwortet hat, kommt natürlich dazu. Höhe laufen kann - je nach Spot - sehr wichtig sein. Die vielzitierte "fehlerverzeihende" Eigenschaft auch (gerade da frage ich mich, ob sich das mit mehr Geschwindigkeitspotenzial beißt).


    Hallo Wolfgang,


    warum Twist Lift nach oben generieren soll, ist mir physikalisch ein Rätsel. Und der geringe Flex bei Angleitbedingungen ist m.E. kein großer Kraftlieferant nach oben. Schon gar nicht, wenn ich die gleiche Finne in unterschiedlicher Länge (z.B. 45 und 48) nehme - der Unterschied ist dann m.E. absolut minimal. Leider ist ein echter Vergleich da sehr schwierig, weil man dazu absolut identische Bedingungen bräuchte. Aber ich möchte hier nicht die Auftriebsdiskussion aufwärmen, und das ist nur meine persönliche Meinung.


    Viel mehr würde mich interessieren, wie deine Freeride Duo Cut Finne zu meinem Können passen und ob sie für mich spürbare Vorteile gegenüber den "guten Normalfinnen" a la Choco usw. haben kann.


    HL - Wolfman

  • Was soll denn eine Freeride Finne können?. Gut drehen. Also muß sie relativ gerade sei. Wie eine Slalom. Laufruhig,dafür muß sie im oberen Bereich sichelig sein.Denn sichelig,bzw.jede Biegung macht laufruhiger, kann das sichelige Teil leichter zur Seite biegen, wobei der Flex zum Lift wird.Dieser Flex steuert mehr auf Höhe. Sichelige Freeridefinnen, die schon weiter unten sichelig anfangen,drehen schlechter,genau so wie eine Wavefinne niemals wendig ist, oder sein soll. Lieber langsam ,aber jede Welle ausnützen. Wolfgang

  • Gut drehen. Also muß sie relativ gerade sei. Wie eine Slalom.


    Nö, einen Heckschwung haben. Sonst nur geradeaus.
    Heckschwung: -> Fein für die Halseneigenschaften... :)
    Gerade Finne: Frühgleit und/oder schnell geradeaus.

    Dieser Text wurde nach alter, neuer und eigener Rechtschreibung geschrieben und ist daher fehlerfrei!
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