Board für Seegras(-finnen)

  • Hallo liebe Seegrasexperten,


    bislang wurde ja schon oft diskutiert, welche Boards mit Seegrasfinnen nicht funktionieren, bzw. ob man sich als Formula-Fahrer solchen Frevel überhaupt erlauben darf.
    Anders herum wäre es daher doch mal interessant von Euch zu erfahren, welche Boards besonders gut mit Seegrasfinnen funktionieren. Soll also bedeuten: Welches Board kommt mit weniger Lift, verändertem Druckpunkt, flacherer Gleitlage besser klar.
    Da zumindest bei mir sich die Frage nach Seegrasfinnen häufiger bei schwächerem Wind stellt, würde ich diese Frage insbesondere auf große Freerider beziehen - bei Formula´s kenne ich mich schon ein bisschen aus :tongue:


    Danke für Eure Meinungen


    Micha

  • Meine Shape-Abenteuer sind schon gute 20 Jahre her, daher wundere ich mich etwas über den negativen Rocker. Führt der nicht eher zu einem flacher liegendem Board?
    Gibt es Serienboards mit negativem Rocker, oder müßte man sich die selber schnitzen, bzw. lassen?
    Gruß
    Micha

  • Hat der negativ Rocker nicht eine stark bremsende Wirkung? Ich glaube sowas im hintersten Eck des Gedächtnisses gefunden zu haben ;-))


    Ich kann mir gut Vorstellen, dass eine etwas nach hinten versetzte oder verlängerte Mastspur die Probleme mit dem verlagerten Druckpunkten ausgleichen könnte

  • Eigentlich macht es nur Sinn mit der Grasfinne Lift zu erzeugen. Da Chamäleon und UNI Fiber beide Kanäle haben also als Quattro gelten, haben
    sie bessere Werte als die Duo. Warum? Duo unten in der Tiefe 40% Konkave,da Leistung unten größer ist,oben aber schlechter,also oben 60%.
    Durch Brettboden und Welle. Also verschlechtere ich auf 40%.Fährt so aber in beide Richtungen gleich. Also Quattro. Bei 4 ist das Verhältnis besser. 53% zu 47%, also wesentlich besser. Kanäle sind parallel mit Brettboden, sollten wenig bremsen.Da wir aber ungefähr 10° mit der Nase
    höher fahren,wurden die Kanäle schräg angeströmt und hoben das Brett hinten hoch. In etwa 20kg. Für Schwere gut,mußte für die Allgemeinheit
    reduzieren,Kanten verrunden, also Leistung reduzieren. 10kg Lift ist für Alle gut. Hält das Brett vorne in etwa unten,stabile Lage was halt schnell
    macht. Ich könnte mehr Lift erzeugen,aber Leichtgewichte werden hinten hochgehoben,was vorne bremst. Also weitertüfteln. Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,
    man könnte doch mal versuchen, eine deiner Finnen "weicher" zu bauen?! Natürlich nur minimal. Dadurch erzeugst du in der Angleitphase schon erheblichen Lift, da die Kanäle wahrscheinlich erst richtig zu arbeiten beginnen, wenn das Profil richtig (mit einer gewissen Mindestgeschwindigkeit) angeströmt wird.


    Gruß Lars

  • Bei der theoretischen Tüftelei kann und will ich nicht mitreden. Aber ich habe in diesem Jahr erstmals eine Seegrasfinne genutzt. Die Lessacher Chamäleon Carbon 32 in meinem JP X-Cite Ride 130 mit 8,5er Segel. Diese Kombination hat meine Erwartungen voll erfüllt, eigentlich sogar übertroffen. Funktioniert offenbar prima und ohne nennenswerte "Leistungs"einbußen.


    Der weiter hinten liegende Lateralpunkt ist mit diesem großen Segel kein Problem, im Gegenteil. Ich konnte das Segel hinten in der Mastspur fahren, was sonst nur bei der 51er Freeridefinne geht. Die kentert dann aber schon mal auf, wenn mehr Power da ist. Das passierte mit der Seegrasfinne nicht.
    Die Geschwindigkeit messe ich nicht. Aber gefühlsmäßig war die Seegrasfinne nicht langsamer als meine Freeridefinnen. Und schlechteres Angleiten hab ich auch nicht feststellen können (der Wind war allerdings auch nicht an der unteren Grenze).
    Das Fahrgefühl und die Halsen waren genauso "easy" wie mit einer Freeridefinne. Die Seegrasfinne hat nur einen minimal größeren Radius bei der Halse, was mir aber eher lieb war, weil ich mit leicht verbesserter Halsentechnik (Luvfuß in der Schlaufe lassen statt davor stellen) bei meinem Board ohnehin einen sehr engen Radius bekommen habe, den ich sicher mit sensibler Belastungssteuerung noch besser variieren kann. Das Board lag auch nicht wesentlich anders, von flacher hab ich nix gemerkt. Aber selbst wenn es etwas flacher läge - das X-Cite Ride ist etwas stärker aufgebogen als andere Freerider (wie z.B. der Shark), da würde das auch nix ausmachen.
    Gefühlsmäßig könnte es auch sein, dass die Seegrasfinne ein klein bißchen weniger Höhe läuft als die Freeridefinnen, aber viel ist das nicht, und ich konnte am Comer See auch mit der Seegrasfinne immer locker auf jedem Gang so viel Höhe machen, dass nach der Halse noch ein wenig übrig blieb.


    HL - Wolfman

  • Hallo Wolfgang,
    man könnte doch mal versuchen, eine deiner Finnen "weicher" zu bauen?! Natürlich nur minimal. Dadurch erzeugst du in der Angleitphase schon erheblichen Lift, da die Kanäle wahrscheinlich erst richtig zu arbeiten beginnen, wenn das Profil richtig (mit einer gewissen Mindestgeschwindigkeit) angeströmt wird.


    Gruß Lars


    Weicher bauen bringt nix, da durch den starken Rakewinkel jeder Flex sofort viel Twist bringt, dann ist die Leistung weg.


    Tatsächlich brauchen gerade die Chamäleons eine gewisse Grundgeschwindigkeit, bis sich auf der Unterdruckseite eine Ablöseblase ausgebildet hat, die am Profilende von dem S-Schlag wieder eingefangen wird. Ab dann läuft die Strömung widerstandsarm über die Blase und das konkave Profil auf der Überdruckseite kann seine Stärke voll ausspielen. Bei geringerer Geschwindigkeit löst sich die Strömung über der Blase ab und bildet einen ausgeprägten Totwasserbereich hinter dem Profil mit dem entsprechenden Widerstand. So erklären sich auch Wolfgangs Beobachtungen, wenn er die Strömung von hinten um die Finne nach vorne rumwandern sieht, das ist dann tatsächlich die Strömungsrichtung in der Blase, die läuft direkt an der Finne nach vorne, dreht dann nach außen ab und wir dann von der "normalen" Strömung wieder mitgerissen und legt sich noch vor dem Profilende wieder an die Profilkontur an, eben eine ganz normale Blase ohne Ablösung.


    Meine Erfahrungen:
    Chamäleon nur, wenn ich ohne Pumpen sofort ins Gleiten komme, dann ist diese Finne in allen für mich relevanten Punkten allen mir bekannten Finnen haushoch überlegen ( ich habe die 24 und 28 Finnen seit 1996!!! ununterbrochen im Einsatz)
    Duo Finnen sind nicht ganz so SpinOut-fest wie die Chamäleon, aber lassen sich gut anpumpen, besonder ab 32 cm nehme ich nur Duo


    Ein spezielles Board für Seegrasreviere habe ich noch nie benötigt, mit dem richtigen Trimm konnte ich bisher immer problemlos surfen


    meint


    Dr. Spin Out

  • [QUOTE=
    Ein spezielles Board für Seegrasreviere habe ich noch nie benötigt, mit dem richtigen Trimm konnte ich bisher immer problemlos surfen


    meint


    Dr. Spin Out[/QUOTE]

    ich auch nicht -


    ok. ich bin auch nur die letzten Jahre für 14 Tage im Herbst auf Fehmarn im Gras gewesen. Da nutzt man halt die Bretter die man eh schon hat.
    Das waren Freerider von RRD, F2 superX boards, und seit 3 Jahren halt nur Slalombretter vom F2 SX mit 90 Litern bis Isonic 131 Liter.
    Ich hatte 2 Chamäleon dabei und hatte genug Spaß damit, um jedes Jahr wieder aufs neue ins Gras zu fahren.
    Ich habe dann vor Ort noch eine Grasfinne gekauft vom Surfshop Fehmarn die auch ok. war - beim 110ner isonic war allerdings bei 50 km/h Schluss damit
    dann hatte ich immer Spinout. Auf die Idee den Trimm zu ändern - also Mastfuß nach hinten usw. bin ich gar nicht gekommen...